Gerechtigkeit – Friede – Liebe

Um diesen Blog starten zu können, müssen wir zuerst eine Begrifflichkeit näher bestimmen. Wir müssen zuerst bestimmen, was der Begriff „Gerechtigkeit“ bedeutet.

Gerechtigkeit

Der Duden beschreibt es uns folgendermaßen:
“Prinzip eines staatlichen oder gesellschaftlichen Verhaltens, das jedem gleichermaßen sein Recht gewährt.” In anderen Worten bedeutet es, dass jeder Mensch die gleichen Rechte hat und demnach auch gleich behandelt wird.

Natürlich bleiben wir nicht auf dieser Ebene der Begriffserklärung, sondern bewegen uns auf die göttliche Ebene und betrachten Gerechtigkeit einmal von dort aus. Was bedeutet es, wenn wir sagen: „Gott ist gerecht“?

Bevor wir uns das weiter überlegen, sollte uns bewusst sein, dass wir eine solche Gerechtigkeit niemals erreichen können. Es sollte uns aber auch bewusst sein, dass wir diese Gerechtigkeit jedoch als Vorbild nehmen können.

Wenn Gott gerecht ist, dann sieht es folgendermaßen für uns aus: Egal, was wir zuvor gemacht haben, es spielt keine Rolle mehr für alles Folgende. Gott macht seinen Plan für unser Leben nicht davon abhängig, was in unserer Vergangenheit geschehen ist. Alles was in der Vergangenheit war, das können wir zwar nicht mehr verändern, aber es hat keine Auswirkung für unsere Zukunft. Das ist Gottes Gerechtigkeit uns gegenüber. Er sagt: „Warum machst du dir denn Sorgen über Vergangenes, wenn es doch schon lange durch das Blut Jesu getilgt worden ist?!“ Es geht um das hier und jetzt, nicht um das was schon abgehakt ist.

Das sollte unser Ziel sein, wenn es um ‘Gerechtigkeit‘ geht. Wir wollen diese Definition und dieses Wissen für den restlichen Blog im Hinterkopf behalten.

Wir können nun mit dem eigentlichen Thema beginnen. Hierfür ist es, denke ich, wichtig zu wissen, dass es eines der Gründe ist, warum sich schon viele Gemeinden gespalten haben oder warum sich Jugendgruppen in Luft auflösen und warum wir keinen Frieden haben. Und ich möchte eine Sache zu Beginn noch klar machen. Wir sollten in keine Gemeinde gehen, in der einem nur Honig um den Mund geschmiert wird. Wir sollten zu einer Gemeinde gehören, in der wir unserer Sünden durch den Heiligen Geist überführt werden. Wir lesen in Johannes 16:8-11:

“Und wenn Er (der Heilige Geist) gekommen ist, wird Er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht. Von Sünde, weil sie nicht an mich glauben; von Gerechtigkeit aber, weil ich zu meinem Vater gehe und ihr mich nicht mehr sehet; von Gericht aber, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist.”

Leider ist es aber der Fall, dass es viele überhören. Denn der „Feind“ macht genug Lärm, dass wir die Überführung nicht hören. Wenn wir gerade dabei sind, dann sollten wir uns auch bewusst sein, was Überführung bedeutet. Es wird uns unsere Sünde nachgewiesen und dann werden wir von dieser Sünde weggeführt. Wir geben uns somit dem Heiligen Geist hin und lassen uns, auch trotz unserem Dickkopf, zerbrechen. Nur so können wir überführt werden, indem wir gebrochen werden. Alles andere ist religiöser Fanatismus. Wir haben leider zu wenig vom Geist zerbrochene und lebendig gemachte Gemeindebesucher. Doch Mitläufer haben wir zu viele.

Was wir schlussendlich haben sind „hochmütige Menschen“, die sich vom Heiligen Geist nicht strafen, überführen oder demütigen lassen (Hebräer 12:6; Offenbarung 3:19). “Wenn wir uns aber selbst richteten” … indem wir den Heiligen Geist wirken lassen… “so würden wir nicht gerichtet werden.” (1. Korinther 11:31)
In anderen Worten: Wenn du dich von diesem Thema angesprochen fühlst, dann setz es um und verändere dich sofern das notwendig ist.

Friede

Das Thema, über das ich in diesem Blog schreibe, wird eindeutig in der Bibel behandelt. Es ist kein Thema, das uns einen großen Interpretationsfreiraum gibt.

Wir können uns als erstes fragen: „Warum?“ es so eindeutig behandelt wird. Es ist hier wohl offensichtlich, dass es zu jener Zeit ein vorherrschendes Problem war. Und es brauchte eine bestimmte Vorgehensweise, damit es nicht ausartete und wenn sie nicht eingehalten wurde in Chaos und Uneinigkeit endete.

“Sündigt aber dein Bruder an dir, so geh hin und weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. Hört er nicht auf dich, so nimm noch einen oder zwei zu dir, damit jede Sache durch den Mund von zwei oder drei Zeugen bestätigt werde. Hört er auf die nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und Zöllner.”  Matthäus 18:15-17

Schauen wir uns den ersten Satz an. Hier steht folgendes: Wenn ein Bruder (oder eine Schwester) an dir sündigt, dann geh zu dieser Person und weise sie zurecht. Und jetzt kommt der wichtige Zusatz: Das sollst du ‚unter vier Augen‘ machen. In anderen Worten, hat das Problem erst einmal niemanden etwas anzugehen, nur dich und die Person, die an dir gesündigt hat.

In solchen Situationen, wenn wir denken, dass der andere etwas falsch gemacht hat, dann kommt es so oft vor, dass wir uns bei einem Dritten über alles beschweren. Es sollte zwangsläufig der erste Schritt sein, die Person persönlich anzusprechen. Warum? In Matthäus 5:23-24 wird dieses Prinzip auf einem weiteren Level dargestellt:

“Wenn du nun deine Gabe zum Altar bringst und dich dort erinnerst, daß dein Bruder etwas gegen dich hat, so laß deine Gabe dort vor dem Altar und geh zuvor hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und dann komm und opfere deine Gabe!”

Diese Anweisung in der Bergpredigt stellt wohl auf eine atemberaubende Weise dar, wie wichtig Gott unsere Beziehungen sind. Zuvor fängt Gott aber schon bei den 10 Geboten (Exodus 20:1-17; Deuteronomium 5:6-22) an. Hier ist der Fokus auf die Beziehung zu Gott und zu Menschen dargestellt. Gebot 1-3 sind Gebote der Gottesliebe und 4-10 Gebote der Menschenliebe. Hier zeigt Gott auf, wie er sich das Verhältnis zu sich und wie er sich das Verhältnis zu unseren Mitmenschen vorstellt!

Wenn wir nun zu Matthäus 5:23+24 zurückkommen und genauer betrachten, erkennen wir, wie sich die Wichtigkeit, die dem Verhältnis zu unseren Mitmenschen beigemessen wird, weiter hindurchzieht. Im Judentum ist das bringen seiner Opfergaben eine Begebenheit auf die sehr viel Wert gelegt wurde. Es war etwas „heiliges“. Jetzt lesen wir, dass Jesus sagt: Wenn du dich erinnerst, dass irgendetwas zwischen deinem Bruder (Schwester) und dir steht, dann lass deine Gabe vor dem Altar und kläre zuvor dieses Problem, bevor du deine Gabe opferst.

Hier steht nicht: Du kannst dieses Sache gerne später mit deinem Bruder klären. Hier steht ganz klar und eindeutig: Mach es SOFORT! Verschwende keinen weiteren Gedanken an irgendetwas anderes, sondern handle sofort!

Mich erinnert dieses Szenario, das uns hier Jesus vor Augen führt, auch ein wenig an meine Schulzeit. Wir hatten jedes Jahr eine Feueralarmübung, in der uns immer gesagt wurde, dass wir unseren Schulranzen, Jacke etc. zurücklassen sollen. Wenn ein Feuer ausbrechen sollte, es darum geht so schnell wie möglich das Gebäude zu verlassen, bevor sich das Feuer ausbreitet und man eingeschlossen wird. Es ist ein Notfall, in dem nur eine Sache wichtig ist, vor der Gefahr so schnell wie möglich zu fliehen.

Wir sollen unsere Gabe vor dem Altar lassen, denn es ist ein Notfall. Bevor diese Sache nicht geklärt ist, gibt es nichts Wichtigeres. Und erst, wenn diese Situation geklärt ist, sollte man seine Gabe opfern. Gott ist die menschliche Beziehung so wichtig, dass selbst das Opfer, das für ihn bestimmt ist, warten kann.

Jetzt stellt sich wohl eine Frage: Warum gehen wir dann so leichtfertig mit unseren Beziehungen um? Es scheint uns manchmal egal zu sein, wie sich die Beziehung zu unserem Nächsten entwickelt! Müssen wir unsere Prioritäten vielleicht einmal neu ordnen?

Ich habe zuvor von einem „Dritten“ geschrieben, mit dem wir lieber reden würden als mit der betreffenden Person. Was machen wir aber, wenn wir in der Position dieser „Dritten“ Person sind?
Jedes Problem mit dem wir nichts zu tun haben und nichts zu tun haben sollten, ist nichts anderes als Klatsch und Tratsch. Es ist das weitergeben von Informationen, die uns nichts angehen, weil wir weder Teil des Problems noch der Lösung sind. Unsere Reaktion, wenn wir in so ein Gespräch geraten sollten, sollte immer folgende sein: „Stopp, ich will das nicht wissen. Hast du schon selbst mit der betreffenden Person gesprochen?“
Ein Streit sollte niemals das Ziel haben sich zu streiten, sondern eine Lösung für das Problem zu finden. Wenn man jedoch nichts macht und sich weigert mit der anderen Person zusammen eine Lösung für das Problem zu finden, wird man auch keine Lösung finden.

“Als sie euch sagten: In der letzten Zeit werden Spötter auftreten, die nach ihren eigenen gottlosen Lüsten wandeln. Das sind die, welche Trennungen verursachen, natürliche [Menschen], die den Geist nicht haben.” Judas 1:19

“Wenn ihr einander aber beißt und freßt, so habt acht, daß ihr nicht voneinander aufgezehrt werdet!” Galater 5:15

Wenn wir uns nun den Ausgangstext noch einmal anschauen, dann lesen wir, dass Einsichtigkeit eine große Rolle spielt. “Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen” (Matthäus 18:15b)

Wenn er aber nicht auf dich hört, dann kommt erst der Zeitpunkt, an dem man zwei oder drei weitere Brüder (oder Schwestern) in die Situation einblicken lässt. Wenn hier weiterhin keine Einsicht zu sehen ist, dann, im  dritten Schritt, soll es vor die Gemeinde gebracht werden. Wenn der Konfliktpartner nun an diesem Punkt angekommen, auf sein Unrecht weiterhin beharrt, dann soll jener als Nichtchrist behandelt werden. Es sind 3 Schritte, die uns auch in der Reihenfolge, in der sie ausgeführt werden sollten, angegeben sind.

Manchmal habe ich selbst das Gefühl, dass diese Schritte, die uns von Jesus persönlich vorgegeben wurden, in unserer heutigen Gemeindekultur vernachlässigt werden. Vielleicht liegt es oftmals an unserer Selbstgerechtigkeit, doch dann sollten wir immer wieder demütig den Pfahl aus unserem eigenen Auge ziehen.
Vielleicht liegt es daran, dass wir die Schritte vertauschen und oftmals gewollt die ganze Gemeinde über unser Problem mit einer anderen Person spricht, bevor wir uns dazu aufmachen mit der betreffenden Person das Problem persönlich zu lösen.

Liebe

Zum Schluss möchte ich noch gerne darauf hinweisen, was Jesus so sehr am Herz lag und uns umso mehr am Herz liegen sollte. Jesus war nicht einmal derjenige, der jemanden richtete, obwohl er der einzige war, der das Recht dazu gehabt hätte.
Dieser Jesus betete folgende Worte im hohepriesterlichen Gebet: „Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, gleichwie wir!” Johannes 17:11

Unter einem Druck, den wir uns nicht einmal annähernd vorstellen können, unter einem Druck der ihn dazu brachte Blut zu schwitzen, dort im Garten Getsemani, betete er folgende Worte: „Lass diesen Kelch an mir vorübergehen, dennoch nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe!” Er der Friedefürst gab sein Leben für uns und es war sein Herzensanliegen, dass wir eins seien.

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